Wer an Gesellschaft teilhaben und sie mitgestalten möchte, muss mehr denn je sprach-, sozial- und medienkompetent sein. Künstliche Intelligenz (KI) bietet dazu neue Möglichkeiten. Damit KI sinnvoll genutzt werden kann, braucht es Wissen – Wissen über das Schreiben, Textfunktionen usw. – sowie kritisches Denken. Dies sind zentrale Voraussetzungen, um KI gewinnbringend nutzen zu können und nicht selbst zum Werkzeug zu werden.
Um also in der digitalisierten Welt kompetent zu sein, brauchen Primarschüler:innen geeignete und authentische Lern- und Übungsgelegenheiten. Das bietet die neu konzipierte Plattform myMoment.
Mithilfe von myMoment werden die Schüler:innen schreib- und medienkompetent: im Austausch mit ihren Peers in der myMoment-Schreibcommunity, durch das Koagieren mit künstlicher Intelligenz und durch kompetente, angeleitete Begleitung der Lehrperson.
Ganz im Sinn der Future Skills erleben die Schüler:innen ihr Schreiben und Mittun auf myMoment in einer eigenen Community. Kommunizieren und Kooperieren stehen dabei besonders im Vordergrund. Aber auch kritisches Denken ist als Teil einer Schreibcommunity gefragt.
Die Schüler:innen verstehen sich als aktive Mitglieder einer literalen Community: Sie können ihre Texte freischalten und Texte anderer Schüler:innen lesen. Sie handeln also nicht nur als Schreiber:innen, sondern auch als Leser:innen. Zudem können sie die Plattform ausserhalb der Schule frei nutzen.
Die Plattform bietet Schreibarrangements an, die Interaktionen zwischen Schreibenden und Lesenden herausfordern (Schreiben als soziale Praxis) und gleichzeitig das literale Lernen unterstützen. Sie sind so angelegt, dass sie verschiedene Textsorten beinhalten: Dabei entstehen individuelle, unterschiedliche Texte zur selben Aufgabe. Angeboten werden auch Schreibarrangements zum Schreiben in anderen Fächern.
Schüler:innen publizieren ihre Texte im Klassenraum oder halböffentlich in der myMoment-Community und geben einander Feedback. Damit Feedback auch lernförderlich ist, werden die Schüler:innen angeleitet, fremde und eigene Texte auf ihre Wirkung hin zu prüfen und hilfreiches Feedback zu formulieren.
Die Schüler:innen gestalten ihre Beiträge im Sinn eines weiten Textbegriffs: Neben schriftlichem Text beinhalten können sie Audios, Videos oder Bilder beinhalten.
Die Schüler:innen üben den Umgang mit assistiven Technologien wie Text-to-Speech-Tools, Speech-to-Text-Tools oder auch den gezielten Einsatz von KI. Dazu werden den Schüler:innen in myMoment Erklär- und Modelliervideos angeboten.
Durch gezielte, zur Plattform passende mediendidaktische Vermittlungsangebote erhalten die Schüler:innen Informationen zum Umgang mit Quellen (Urheberrecht), Datenschutz, Verhalten im Netz oder Social-Media-Elementen wie Liken oder Umgang mit Views.
Die Schreibarrangements enthalten nicht nur Aufgaben, sondern auch weitere Materialien wie Mustertexte, Textbausteine, Erklär- und Modelliervideos. Die Lehrpersonen stellen sie bei Bedarf ihren Schüler:innen zur Verfügung und können sie zur Vermittlung von literalen Kompetenzen auch im Unterricht einsetzen.
Der Entscheid ist gefallen! Die in die Jahre gekommene Plattform soll neu werden. Für diese Neuentwicklung von myMoment können die bewährten Kooperationen aus den Anfängen fortgesetzt werden.
Im Rahmen der Neukonzeption wurde eine detaillierte Analyse der Plattform inkl. eine kleine Befragung von Lehrpersonen durchgeführt. Ebenso wurden andere Schreibplattformen analysiert sowie ein erstes Schreibarrangement entwickelt und erprobt.
Auf dieser Basis wurden Eckwerte für eine Neuprogrammierung sowie zentrale Plattform-Features festgelegt. Dazu wurden Weiterentwicklungen aus schreibdidaktischer und medienpädagogischer Sicht definiert und nach ersten Gesprächen mit Fachexpert:innen sowie potenziellen Entwickler:innen überarbeitet bzw. geschärft.
Der Bericht kann per E-Mail angfordert werden.
Mit bom! communication ag und arteria GmbH (beide Basel) wurde in mehreren Workshops der Funktionsumfang eines Minimum Viable Products definiert.
Die Programmierung eines Minimum Viable Product beginnt im Januar 2024. Finanziert wird diese erste Phase durch eine Anschubfinanzierung des Swisslosfonds Kanton Aargau.
Finanziert durch das BKS Aargau, wird Unterrichtsmaterial zur Unterstützung der digitalen literalen Teilhabe entwickelt.
Dabei handelt es sich konkret um digitale Schreiblern-Arrangements und Unterstützungsmaterialien, wie z.B. Mustertexte oder Textbausteine, Leitfragen für Peer-Feedback oder Modellier- und Erklärvideos zu mediendidaktischen und -pädagogischen Inhalten.
Das Projekt «Digital literacy participation on a writing platform» steht unter der Leitung von Afra Sturm (Leiterin des Zentrums Lesen, PH FHNW) und erfolgt in Kooperation mit der PH St. Gallen und Université de Genève im Rahmen des DEEP-Programms, welches durch die Jacobs Foundation finanziert wird.
Ein wichtiges Ziel besteht u.a. darin zu untersuchen, wie Lehrpersonen mit einer Plattform wie myMoment arbeiten, wie sie assistive Technologien einsetzen und wie sich dadurch ihr Schreibunterricht verändert. Gleichzeitig wird auch die Perspektive der Schüler:innen einbezogen, indem bspw. untersucht wird, wie sie auf assistive Technologien und auf eine Plattform wie myMoment reagieren oder wie sie Peer-Feedback umsetzen.
In der Erprobung der Plattform mit Lehrpersonen und Klassen werden in einem ko-kreativen Prozess neue Erkenntnisse für die weitere Ausgestaltungen der finalen Plattform eruiert. Spezifische Erweiterungen werden implementiert und ebenfalls getestet. Die Usability wird so optimiert, dass Lehrpersonen und Schüler:innen gut damit arbeiten können. Nach der Testphase und Erweiterungsphase erfolgt das breite Go-Live inklusive der dazugehörigen Kommunikation.
Ergebnisse aus dem DEEP-Projekt der Jacobs Foundation fliessen in verschiedene Weiter- und Ausbildungsformate ein. Darüber hinaus werden fortlaufend weitere Möglichkeiten wie Tagungen, Kurzveranstaltungen und Publikationen genutzt, um weiter auf myMoment aufmerksam zu machen.
Die Digitalisierung und der Wandel der Gesellschaft bringen stets neue Aspekte mit sich – wir bleiben dran.
Die Beratungsstelle Digitale Medien in Schule und Unterricht – imedias der PH FHNW unterstützt Schulen, Schulleitungen, PICTS (Päd. ICT Support) und Lehrpersonen mit ihrem breiten Angebot an Weiterbildungs- und Beratungsleistungen bei der erfolgreichen Integration von digitalen Medien im Unterricht und der digitalen Transformation an der Schule. Seit 2005 administriert sie die Plattform myMoment und begleitet Lehrpersonen und Schulklassen in ihrem Einsatz.
Fabienne Senn leitet als Mitarbeiterin von imedias die Neuprogrammierung der Plattform und Claudia Fischer, CO-Leiterin von imedias, ist in verschiedenen Projekten rund um myMoment involviert. Im Team imedias werden die Inhalte zur Medienproduktion zusammen mit Christian Marti erarbeitet.
Mithilfe von myMoment werden die Schüler:innen schreib- und medienkompetent: im Austausch mit ihren Peers in der myMoment-Schreibcommunity, durch das Koagieren mit künstlicher Intelligenz und durch kompetente, angeleitete Begleitung der Lehrperson.
Das Zentrum Lesen der PH FHNW forscht und entwickelt im Bereich der Literalität mit dem Ziel, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihren sprachlichen Kompetenzen zu fördern. Dabei werden auch Lehrpersonen in ihrem Unterricht unterstützt.
Mitarbeitende des Zentrums Lesen haben seit 2005 den Nutzen der Plattform myMoment im Erwerb von Schreib- und Medienkompetenz durch Begleituntersuchungen mehrfach gut beobachtet und dokumentiert.
Afra Sturm, Leiterin des Zentrum Lesens, leitet das DEEP-Forschungsprojekt myMoment - Digital Literary Participation und entwickelt mit ihrem Team die Schreibarrangements.
Die Professur Deutschdidaktik und Mehrsprachigkeit im Kindesalter engagiert sich in Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu Themen sprachlichen Lernens sowie in der Weiterbildung von Lehrpersonen. Vor allem aber bereitet sie Studierende für einen sprachfördernden Unterricht im Zyklus 1+ vor.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Schriftspracherwerb: Mit dem Übergang vom Kindergarten in die Primarschule beginnt der Unterricht im Lesen und Schreiben. Beides wird aber bereits im Kindergarten vorbereitet, durch mündliche Förderung, Sprachspiele sowie Produktions- und Rezeptionsgelegenheiten beim (Vor-)Lesen, Erzählen und Dokumentieren unter Einbezug verschiedener Medien.
Esther Wiesner, Leiterin der Professur, war in allen bisherigen flankierenden Interventionen zu myMoment massgeblich involviert.
Valentin Unger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Dozent und Bereichsleiter Ausbildung, und Fabian Grünig, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, erforschen an der PH St.Gallen Potenziale des Einsatzes von Large Language Models beim digitalen Schreiben auf der Plattform myMoment. Hierfür werden Schreiblernarrangements und KI-ergänzte Unterstützungsszenarien entwickelt sowie deren Erprobung wissenschaftlich begleitet.